Porträtbrennweiten… ?!

Als ich irgendwann vor einigen Jahren angefangen habe zu fotografieren, habe ich in Büchern immer wieder gelesen, dass die perfekte Brennweite für Porträts irgendwo zwischen 50mm und 135mm liegt. In so mancher Community bzw. manchem Forum sagte man mir dann, dass Porträts mit ≤50mm nicht optimal sind, weil sie eine lange Nase machen. Ich kenne mich mit Physik nicht sonderlich gut aus, aber ich glaube es liegt irgendwie an der Wölbung des Frontelements beim Objektiv (Anm.: Wenn mir jemand die genauen physikalischen Hintergründe erklären kann, nehme ich es eventuell hier noch auf 😉 ).
In meinen früheren Jahren hatte ich diese Gesetzmäßigkeit der Fotografie erst einmal so hingenommen -> Porträts nur mit Brennweiten zwischen 85-135mm aufnehmen – alles klar, muss dann gut werden.

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Aufgenommen mit EF 85/1.8 an der 5D Mark2. Wie man sieht, keine lange Nase – tolles Bokeh, ein schönes Bild!

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Aufgenommen mit m.Zuiko 45/1.8 (90mm KB-Äquivalent) an der OM-D EM-5. Auch keine lange Nase, dafür aber auch kein Bokeh, weil dies mit Olympus-Kameras grundsätzlich unmöglich ist. Trotzdem ganz nett geworden.

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Aufgenommen mit EF 135/2 an der 5D Mark2. Das Bokehmonster – super Licht, klasse Bild – keine lange Nase, welch ein Glück!

Blöd nur, dass ich gerne auch 35mm und 50mm nutze, und nun…? Wie sagt man so schön, Regeln sind da um gebrochen zu werden. Also einfach mal machen und siehe an… auch mit solch erheblichen Regelverstößen kann man schöne Bilder machen – YAY!

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Hier also mal die berüchtigten 50mm mit dem EF 50/1.2 an der 5D Mark2 – gut, ein bisschen mehr Abstand, aber keine lange Nase! Voll cool!

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Jetzt wird’s extrem. Hier habe ich das EF 35/1.4 an der 5D Mark2 genutzt. Ein geringer Aufnahmeabstand führt hier zu mehr Intimität. Der Betrachter ist hier wirklich drin und nicht so distanziert, wie mit 85mm oder gar 135mm. Ich habe das Gefühl, dass 35mm im Moment total trendy sind. Mit einer offenen Blende von 1.4 kann man den Fokus schön auf sein Motiv legen und der Betrachter bekommt das Gefühl, mitten im Raum zu stehen. Bei der Reportagefotografie macht man das übrigens seit je her…

Was ich mit dem Beitrag sagen möchte: Klammert Euch nicht zu sehr an Regeln fest. Die Fotografie, genau wie jede Form von Kunst, lebt nicht von Regeln, sondern von Kreativität. Hört nicht auf irgendwelche Wannabes, die sich den ganzen Tag nur in Facebookgruppen oder Foren rumtreiben und irgendwas von Regeln predigen. Geht raus, fotografiert und erfreut Euch an den Ergebnissen. Sucht Euch Gleichgesinnte, die Ahnung von dem haben, was sie tun und Euch richtiges Feedback geben.

Ich hoffe Ihr verzeiht mir, dass der Beitrag etwas schnippig geschrieben ist, aber wie ich schon gesagt hatte: ich will hier keine Technikdiskussionen führen, sondern nur Praxisbeispiele aus eigener Erfahrung wiedergeben 😉

P.S.: Was passiert, wenn man es dann doch mal mit der Brennweite übertreibt und der Aufnahmeabstand etwas zu gering ist… 😉

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Zuiko 7/4.0 (14mm KB-Äquivalent) an der E-3.

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2 Gedanken zu “Porträtbrennweiten… ?!

  1. Hi
    Also ich knipse Portraits bevorzugt mit meiner 35mm, 55mm oder 100mm Linse im KB. Im Mittelformat mit dem 100mm (im KB umgerechnet ca. 60mm) oder dem 150er.
    Das mit der Olympus würd ich nicht so stehen lassen, längere Brennweite drauf, Blende auf, Verschlußzeit kurz und schon gehts.

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