…war ja klar… es kam wie es kommen musste – ich konnte den Sonntag als Blog-Tag nicht halten. Ich hoffe Ihr vergebt mir den einen Tag und habt Nachsehen 😉
Der heutige Beitrag hat mal weniger mit Fotografie an sich zu tun, dafür viel mit dem, was danach kommt und eigentlich heutzutage unvermeidbar geworden ist – die Bildbe- oder Verarbeitung. Sicherlich kann man das Ganze auch in geringerem Maße (Lightroom only) machen, aber in der Fahrzeugfotografie ist es dann doch meistens etwas mehr, vor allem, wenn man versucht, außergewöhnliche Szenerien zu erschaffen.
Beim folgenden Bild habe ich erst am Ende gemerkt, wie viel Zeit und Arbeit ich in das Bild gesteckt habe, aber ich mache mir selber da nichts vor – manchmal macht sogar Photoshop etwas mehr Spaß 😉
Ich bin zwar echt kein Photoshop-Profi und es ist jetzt auch schon eine Weile her, dass ich das Bild bearbeitet habe, aber ich versuche trotzdem mal die einzelnen Schritte zu erklären.
Vorweg vielen Dank an Stefan (http://sh-carcare.de/), der den GTR zur Verfügung gestellt hat 😉
Da es nicht möglich war, den Wagen in freier Wildbahn zu fotografieren, musste mal wieder Stefans Halle als Location herhalten. Meine Idee war, die Fenster in den Toren im Hintergrund überstrahlen zu lassen und das Auto mit Blitzen aus der Dunkelheit zu holen. Das Lichtsetup sah hier wie folgt aus:
Mein Führlicht war dabei eine große Elinchrom 70x110cm Softbox, die ich am Ranger Quadra angeschlossen hatte. Auf der kameralinken Seite hatte ich den anderen Kopf des Ranger Q mit dem Standardreflektor. Damit wollte ich in diesem Fall die Stoßstange noch etwas aufhellen. Der Quadra lief auf ca. 200Ws wenn ich mich nicht irre. Rechts neben der großen Softbox hatte ich noch einen Canon 580EX II, der das hintere Rad angeblitzt hat, um dem ganzen noch etwas Tiefe zu geben.
Als Basis habe ich hier 2 Bilder in Photoshop zusammengefügt, da das Licht von hinten direkt in die Kamera kam und mein Bild so sehr milchig erscheinen ließ. Gleiches Bild habe ich also nochmal ohne die Beleuchtung in der Halle aufgenommen.
Nachdem ich beide Bilder aufeinander kopiert habe, habe ich angefangen, den Lack von störenden Reflexionen zu befreien. Mit Hilfe der Frequenztrennung geht das ziemlich gut. Hinzu kommt natürlich der Polfilter, der schon einiges an Reflexionen raus nimmt. Außerdem habe ich noch ein paar störende Elemente im Hintergrund und auf dem Boden rausgenommen (Plaketten auf den Toren, Wasserfleck am Boden, Regenrinne). Bei der Regenrinne am oberen rechten Bildrand habe ich eine Mischung aus „Liquify“ (Verflüssigen) und dem „healing Brush“ genutzt. So konnte ich die Wand nach oben „ziehen“ und die Struktur nacharbeiten.
Danach habe ich Stellen des Bildes selektiv nachgeschärft. Dies habe ich mit dem Hochpassfilter und dem Ebenenmodus „weiches Licht“ gemacht. Bei Fahrzeugen bieten sich hier immer Muster und Strukturen, wie z.B. Kühlergrills, Felgen und Scheinwerfer an. Den Untergrund bearbeite ich meist direkt mit, weil ich vor allem Stein oder Beton gerne etwas härter und griffiger erscheinen lasse.
Als nächstes habe ich mich der Farbgebung des Bildes gewidmet. Da mir weder der schmutzige gelb/magenta-Ton des Mischlichtes, noch die grünen Scheiben des GTR gefallen habe, habe ich beides über eine Einstellungsebene lokal entsättigt. Bei den Gelbtönen habe ich vor allem darauf geachtet, dass mir Bremsscheiben und Blinker nicht grau werden. Also habe ich diese maskiert, so dass die Einstellungsebene keinen Effekt auf diese Bereiche hat.
Da mir einige Bereiche des Autos doch zu sehr im schwarz verschwanden, habe ich diese über Einstellungsebenen (Curves, Levels) noch etwas angehoben. Hier habe ich auch die Highlights etwas „gedodged“, um das ganze etwas knackiger zu machen.
Wie schon zu Beginn des Beitrages erwähnt, war die ursprüngliche Idee, die Scheiben im Tor überstrahlen zu lassen. Also habe ich diese über einen Pfad ausgewählt, die Auswahl etwas abgerundet und über eine Einstellungsebene (Kurve) komplett überstrahlen lassen. Dunkele Bereiche (Inventar in der Halle) habe ich dann nachträglich mit dem „healing Brush“ weggestempelt.
Anschließend habe ich die Bildränder noch über eine Einstellungsebene „Helligkeit/Kontrast“ abgedunkelt, um dem Betrachter eine gewisse Richtung zu geben und den Blick aufs Fahrzeug zu lenken.
Zu guter Letzt habe ich über das Ganze Bilder im Ebenenmodus „Screen“ noch einen Lensflare gelegt, den ich vorher leicht bläulich eingefärbt habe. In meinen Augen hat gelb nicht so gut gepasst und ich wollte das Bild eher kühl erscheinen lassen, passend zum schwarzen Fahrzeug.
Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, wobei ich Godzilla doch lieber in freier Wildbahn bewegt hätte 😉
Wie gesagt, ich bin kein Photoshop-Profi, daher dies bitte nicht als Tutorial verstehen, sondern eher als einen Bericht, der meinen Workflow zeigt 🙂
Wenn jemand Tipps oder Anmerkungen hat, bin ich gerne offen dafür!