Durch einen guten Bekannten hatte ich vor nicht allzu langer Zeit die Möglichkeit, eine Leica M samt Summicron-M 1:2/35 Asph. zu testen. Da ich nichts von Tests halte, die sich ausschließlich auf das „Pixelpeepen“ konzentrieren, musste das Ding natürlich raus. Wir hatten uns recht schnell entschieden durch die kölner Innenstadt zu ziehen, da die Leica M laut etlichen Aussagen im Internet DIE Kamera für Street-Fotografie sein sollte.
Eins vorweg für alle Leser: Es handelt sich bei diesem „Review“ lediglich um eine ganz objektive Meinung meiner selbst!
Ich war ohnehin schon immer skeptisch und konnte diesen Leica-Hype, der teilweise in meinem Bekanntenkreis und im Netz vorherrscht nicht nachvollziehen. Ein Body, der 6.500€ kostet, nicht einmal Autofokus oder eine gute ISO-Performance aufweist, soll das Maß aller Dinge in der Kleinbildfotografie sein?!
Natürlich versuchte ich, so objektiv wie möglich an die Sache heran zu gehen, musste jedoch bei der ersten Berührung schon feststellen, dass die Kamera nicht wirklich ergonomisch geformt ist und dazu auch noch recht schwer in der Hand liegt. Naja gut… damit kann man sich ein paar Stunden sicherlich abfinden. Die ersten Fotos kamen ganz gut und die „Arbeitsweise“ mit der Kamera war neu und daher irgendwie spannend. Messsucher war für mich bis dato etwas Neues und gewöhnungsbedürftig. Die meisten Bilder waren jedoch an der Stelle scharf, wo die Schärfe auch hin sollte (bin halt nen Profi x-D ). Der Sucher allerdings führt mich direkt zu meinem zweiten Kritikpunkt. Abgesehen davon, dass man nicht wirklich sieht, was man fotografiert ( nach Jahren der DSLR-Fotografie, bin ich halt ein Spiegelopfer…), kommt noch dazu, dass der Sucher bei starkem Gegenlicht nicht mehr wirklich zu nutzen ist. Es gab Situationen, in denen mir anstatt einem „Doppelbild“ in der Mitte, nur noch ein hell leuchtendes orangenes Rechteck geziegt wurde. Wenn der Messsucher das tut, was er tun soll, ist es aber ganz gut und die Optik lässt sich gut fokussieren… halt nur manuell, was alles in gewisser Hinsicht total entschleunigt.
Generell kann man sagen, dass die Kamera das Fotografieren an sich, richtig langsam macht. Manueller Fokus, keine schnellen Bildwiederholraten und eine Belichtungskorrektur, die zwangsläufig zu einem prüfenden Blick aufs Display führt.
Wer sich in die Welt der Leica M begibt, wird seine Fotografie neu definieren müssen. Vorausgesetzt man möchte das und hat mindestens 6.500€ übrig (ohne Objektiv!). Ein Erlebnis ist das sicherlich, aber für mich als praxisorientierten Menschen, der Fotos machen möchte, definitiv keine Alternative. Wenn ich Retro haben möchte, dann weiche ich auf meine OM(-D) aus. Die ist dazu auch noch leicht und handlich ;-).
Bezüglich der Bildqualität stellte sich bei mir auch kein „wow-Effekt“ ein. Die Bilder sind nett, qualitätiv allerdings in meinen Augen nicht besser als die meiner 5D Mark II.
Genug gehetzt… hoffe der Beitrag hat trotzdem gefallen. Hier noch 2 Bilder, die mit der Leica in Köln entstanden sind. Viel Spaß damit! 🙂