Canon EF 50/1,2L

Hey Leute!

Seit Juni ist auch wieder einiges an Zeit ins Land gegangen, deswegen möchte ich die Gelegenheit nutzen, mal wieder einen technischen Beitrag für den Blog zu schreiben. Nach langem hin und her habe ich mich durchringen können das 50L zu kaufen. Nach ein paar Tests gestern bin ich ganz zufrieden und doch auch ein Stück weit positiv überrascht.

50-20

Im Netz liest man oft, dass das 50L seinen Preis eigentlich nicht Wert sei und dass durchaus bessere 50er (z.B. das 1,4er von Canon und vor allem das 1,4er von Sigma) auf dem Markt erhältlich seien. Meinen ersten Eindruck möchte ich hier mit diesem kleinen Beitrag kundt tun. Da ich das Objektiv für meine Arbeit testen wollte, habe ich alle Bilder nach meinem Standardworkflow aus dem RAW entwickelt, u.a. mit Schärfe auf +70.

Von großem Interesse ist natürlich die Performance des Objektivs bei Offenblende, was mit f1,2 schon recht extrem ist. Folgendes Bild habe ich bei Offenblende geschossen und es aus dem RAW entwickelt:

50-1

100%-Ansicht:

50-1-100

Natürlich kann sich die Performance nicht mit anderen Hochleistungsobjektiven, wie einem 100L Macro o.Ä, messen, aber wir dürfen nicht vergessen – Arbeitsblende war hier f1,2 und dafür finde ich die Abbildungsleistung schon ordentlich.

Des Weiteren wollte ich auch wissen, wie es sich bei geschlossener Blende schlägt. Da das Licht im Rheinauhafen gerade günstig auf ein Gebäude fiel, habe ich dies direkt zu meinem nächsten Testmotiv auserkoren:

50-2

100%-Ansicht:

50-2-100

Hier würde ich die Abbildungsleistung als durchschnittlich beschreiben, allerdings denke ich auch nicht, dass ich das 50er für einen solchen Einsatzzweck nutzen werden. Die Arbeitsblende war bei diesem Bild f10 (Wahl rein willkürlich!).

Bei einem Objektiv mit Anfangsblende f1,2 spielen auch andere optische Fehler, wie z.B. chromatische Abberationen und Purple Fringing eine große Rolle. Bei so einer großen Öffnung lässt es sich einfach nicht vermeiden, so dass ich neben der „Geschmeidigkeit des Bokehs“ auch hierauf geachtet habe. Im nächsten Bild lässt sich gut erkennen wie „soft“ das Bokeh ist. Allerdings sieht man in der 100%-Ansicht auch, dass chromatische Abberationen bei dem Objektiv eine Rolle spielen:

50-3

100%-Ansicht:

50-3-100

Ob die chromatischen Abberationen ist der tatsächlichen Praxis ein Problem sein werden, kann ich erst nach dem ein oder anderen Shooting beurteilen. In der Webauflösung fallen sie m.E. jedoch kaum ins Gewicht.

Purple Fringing tritt immer an harten Kontrastkanten auf, so dass man es am besten an der Kante von schwarz zu weiß sehen kann:

50-4

100%-Ansicht:

50-4-100

Wie man sieht, ist es bei diesem Beispiel extrem. Allerdings ist auch die Situation keine alltägliche. Ich will meine Worte vom Anfang noch mal wiederholen: Wir fotografieren hier mit einer Arbeitsbleden von f1,2! Dazu noch Kontrastkanten von schwarz zu weiß. Ich weiß, dass Purple Fringing auch beim Canon EF 85/1,8 ein Thema ist, allerdings ist es mir hier noch nie in der Praxis negativ aufgefallen!

Fazit:

Wer das Geld für dieses Objektiv berappen kann (und auch will), wird m.E. nicht enttäuscht. Man bekommt eine außergewöhnliche Linse, die außergewöhnliches leistet. Natürlich hat das Objektiv seine Fehler, aber wie gesagt… Arbeitsblende f1,2! Verarbeitung und Haptik lassen, wie eigentlich bei allen professionellen Canon-Objektiven, keine Wünsche offen. An einer 5D Mark II fühlt es sich super an und auch das Gewicht von fast eine Kilo empfinde ich an diesem Gehäuse nicht als zu schwer. Da ich vorher mit dem Sigma 50/1,4 gearbeitet habe, würde ich behaupten, dass der Unterschied in Größe und Gewicht marginal ist. Das Sigma hat sogar einen noch größeren Filterdurchmesser (72mm vs. 77mm). Ich glaube sogar, dass das 50/1,2L das kleinste L-Objektiv im gesamten Canon Lineup ist (mir fällt jedenfalls im Moment kein kleineres ein…).

Ich freue mich jedenfalls mit dem Objektiv in Zukunft zu arbeiten und werde ggf. nach den ersten Aufträgen und Shootings noch einen kleinen Nachruf zu diesem Review schreiben. Hoffe dies hilft dem ein oder anderen bei der Entscheidungsfindung.

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